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Vertreter der Stadt Bad Waldsee besuchen das neue Bildungs-, Bewegungs- und Förderzentrum (BBF)

BAD WALDSEE – Menschen mit Behinderung in der Stadt tagsüber zu betreuen, weiterzubilden und am Arbeitsleben teil­haben lassen, das bietet das Bildungs-, Bewegungs-und Förderzentrum (BBF) seit vergangenen September in der Steinstraße 13 in Bad Waldsee. Bürgermeister Ro­land Weinschenk, der Erste Beigeordnete der Stadt, Thomas Manz, sowie Bri­gitte Czöndör und Brigitte Göppel von der Stadtver­waltung haben dem BBF einen Betriebs­besuch abgestattet und sich über das breite Spektrum sowie das tagesstrukturie­rende Arbeitsangebot für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf infor­miert.

Dirk Weltzin, Geschäftsführer der Integrations-Werkstätten Oberschwaben (IWO), die zusammen mit den Liebenauer Arbeitswelten das BBF betreiben, empfing die Gäste gemeinsam mit den verschiedenen Bereichsleitern. Zu Beginn informierte der Geschäfts­führer die städtischen Gäste über das Konzept sowie über die neue Form, Menschen mit Behinderung zu unterstützen. „Bürgerinnen und Bürger von Bad Waldsee, die einen erhöhten Unterstützungsbedarf haben, können nun vor Ort betreut, weitergebildet und – wenn möglich – an Arbeit herangeführt wer­den“, erklärte Dirk Weltzin. Im BBF erhalten Men­schen mit Behinderung individuelle Betreuung und Förderungen und können somit am Gemeinschafts­leben teilhaben.

Elke Lang, Leiterin des Förder- und Betreuungsbe­reichs, erklärte die Aufgaben der Menschen mit Be­hinderung und wie wichtig die Tagesstruktur für diese sei. Man vergebe Arbeiten je nach den Fähigkeiten der jeweiligen Menschen mit Behinderung. Dabei handele es sich um einfachste Tätigkeiten wie zum Beispiel kleine Montagearbeiten. In den Werkstät­ten sei es auch möglich, komplexe Arbeiten in kleine Schritte aufzuteilen. Das Ziel sei dabei die Teilhabe an Arbeit. Für die Menschen mit Behinderung steige dadurch auch das Selbstwertgefühl enorm.

Thomas Manz fragte, wie die Preise für die Produkte und Dienstleistungen kalkuliert werden. „Wir kal­kulieren unsere Produkte genau so, als ob diese von Menschen ohne Behinderung hergestellt werden“, erklärte Dirk Weltzin. „In die Produktion fließen kei­ne Gelder aus der öffentlichen Hand. Aus dem Ver­kaufserlös erhalten die Menschen mit Behinderung einen Lohn.“

Nachdem sich die Mitarbeiter und Menschen mit För­derbedarf in den letzten Monaten im neuen Gebäude eingelebt haben, soll nun das Bildungsangebot am BBF bewusst geöffnet werden. Der IWO-Geschäfts­führer erklärte, dass er sich auch vorstellen könne, zum Beispiel mit der Volkshochschule Bad Waldsee zu kooperieren und in der Steinstraße bewusst Kurse für Menschen mit und ohne Behinderung anzubieten. Bürgermeister Roland Weinschenk begrüßte den Vor­schlag, mit der städtischen Volkshochschule zusam­men zu arbeiten. Weiter kündigte Weltzin an, dass man sich hier in Bad Waldsee nun nach Partnern in der Industrie umschauen werde, die Menschen mit Behinderung eine Chance auf einen Arbeitsplatz an­bieten möchten. Hierzu böten die Werkstätten Un­terstützung für die Mitarbeiter, aber auch für den Betrieb. Deshalb freue er sich auch schon auf den Termin der Serie „Wirtschaft im Gespräch“, das in den Räumen des BBF stattfinden wird.

Bürgermeister Roland Weinschenk bedankte sich herzlich für die Bereitstellung der Räumlichkeiten so­wie für die anschauliche Führung durch das Gebäude und die zahlreichen Informationen. Weiter fragte er, ob es dennoch von Seiten der Stadt etwas gebe, das den Verantwortlichen auf dem Herzen liege. Hier wurde lediglich ein einziger Punkt angesprochen, nämlich der Zustand der Steinstraße. Thomas Manz sagte, dass die Sanierung der Steinstraße weit oben auf der Prioritätenliste stehe. Geplant sei der Vollaus­bau, inklusive Gehweg.

Teilhabe an Bildung und Arbeit für alle

Das Bildungs-, Begegnungs- und Förderzen­trum (BBF) ist für bis zu 48 Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf konzipiert. Den Liebenauer Arbeitswelten stehen vier Gruppenräume mit jeweils sechs Plätzen zur Verfügung. Die Integrations-Werkstätten Oberschwaben (IWO) haben ebenfalls 24 Plätze, davon zwölf für Bildungs- und Schu­lungsangebote, um Menschen mit Qualifizie­rungsbedarf für den ersten Arbeitsmarkt zu qualifizieren. Das BBF ist ein offenes Haus. Die Gruppenräume sind mit Küchenzeile und Ruhezonen ausgestattet. Lehrküche, „Snoezelen“-Raum und Mehrzweckräume für Schulung und Bildung stehen allen Betei­ligten im BBF zur Verfügung.