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Premiere: BBB-Absolventen erhalten landeseinheitliche Abschlusszertifikate

WAIBLINGEN/WEINGARTEN – Erstmals sind in Baden-Württemberg landeseinheitliche Abschlusszertifikate für die AbsolventInnen des Berufsbildungsbereichs (BBB) verliehen worden. Zur Feierlichkeit mit Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD) im Bürgerzentrum Waiblingen wurden stellvertretend für die mehr als 1500 BBB-AbsolventInnen des Jahres 2014 jeweils zwei Personen pro WfbM-Träger eingeladen. Die fünf Absolventen der Integrations-Werkstätten Oberschwaben in Weingarten (IWO) wurden durch Hendrik Wüstner und Michael Kohler repräsentiert.

Mit der Einführung der baden-württembergischen Zertifikate wollen die Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen (LAG:WfbM), die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit (BA), das Sozialministerium sowie die Träger der Sozialhilfe in Baden-Württemberg ein Signal an den Bund senden, zeitnah bundeseinheitliche Bildungsrahmenlehrpläne für die Werkstätten einzuführen, die sich an anerkannten Berufen orientieren. Dadurch sollen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass die berufliche Bildung in den WfbM transparent, vergleichbar und anschlussfähig wird.

Michael Kohler wurde während der zwei BBB-Jahre in die berufliche Richtung Bürokaufmann und Hendrik Wüstner in die berufliche Richtung Lagerlogistik im Bereich der Montage und Verpackung qualifiziert. „Die Qualifizierung fand in Form von theoretischen Unterrichtseinheiten, Arbeitserprobungen sowie Praktika statt“, erklärt Ilena Neumann, IWO-Gruppenleiterin für den Berufsbildungsbereich. Kohler arbeite seit der Beendigung des BBB im EDV-Bereich der IWO. „Für die Zukunft wird noch eine Teilzeitbeschäftigung im CAP-Markt angestrebt, in der er seine Kenntnisse bei der Aufgabe der Bestellungen einsetzen kann“, weiß Neumann. Wüstner konnte durch seine Qualifizierung einen Arbeitsplatz in der IWO-Abfüllung-Produktionsgruppe einnehmen.

Beide BBB-Absolventen empfanden die feierliche Übergabe in Waiblingen als „etwas Besonderes“. Für Wüstner ist das Zertifikat „ein sichtbares Zeichen dafür, dass man etwas erreicht hat“. Kohler ist überzeugt, dass die Urkunde seine Bewerbungsunterlagen auf der Suche nach einem Job auf dem Ersten Arbeitsmarkt deutlich aufwerten wird.

Zertifikat erhöht Chancen auf einen Arbeitsplatz

Was Katrin Altpeter bestätigte: „Durch den Nachweis der erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse fällt es potenziellen Arbeitgebern leichter einzuschätzen, welche Qualifikationen ein Bewerber mitbringt und an welcher Stelle er eingesetzt werden kann. Das erhöht die Chancen der Bewerber auf einen Arbeitsplatz“, sagte die Sozialministerin.  Ilena Neumann wertet die Zertifikate als ein Ausdruck der Anerkennung und Wertschätzung der Absolventinnen und Absolventen, die die zweijährige Ausbildungsmaßnahme erfolgreich abgeschlossen haben.

Gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Regionaldirektion Stuttgart der Bundesagentur für Arbeit, Wolfram Leibe, und dem Vorsitzenden der LAG WfbM, Egon Streicher, überreichte die Ministerin den zwölf AbsolventInnen, die die zwölf LAG-Regionen repräsentieren, das Abschlusszertifikat persönlich. Neben Kohler und Wüstner haben Sebastian Reckziegel, Tanja Fuchs und Janina Stehle den BBB in der IWO erfolgreich abgeschlossen.

Hintergrund: Das Recht auf (berufliche) Bildung

Die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) fordert in Artikel 24, dass die Vertragsstaaten das Recht von Menschen mit Behinderungen auf Bildung anerkennen. Bei der Verwirklichung des Rechts auf Bildung geht es darum, ein grundsätzlich für alle zugängliches inklusives und allgemeines Bildungssystem mit anspruchsvollen Bildungszielen und bedarfsgerechter Unterstützung umzusetzen.

Im Berufsbildungsbereich der Werkstätten für Menschen mit Behinderungen (WfbM) erfolgt die berufliche Bildung auf Grundlage eines Fachkonzepts der Bundesagentur für Arbeit. Zielsetzung des Fachkonzepts ist es, die personelle Entwicklung der Teilnehmenden zu fördern, berufliche und lebenspraktische Fähigkeiten planmäßig zu entwickeln und auf geeignete Tätigkeiten im Arbeitsbereich der WfbM oder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt vorzubereiten. Kostenträger sind hauptsächlich die Bundesagentur für Arbeit und die Rentenversicherungsträger. Die Bildungsmaßnahme dauert zwei Jahre.